MMK, Kap. 2 Teil 3: Untersuchung der Wirklichkeit von „gegangen“ und „nicht gegangen“
Vers 3
Eine verbal absolut vollständige Beschreibung für die Tatsache des wirklichen Handelns beim Gehen mit Worten ist nicht möglich.
Weder die Tatsache des Vorangehens, noch überhaupt des wirklichen Handeln lassen sich vollständig mit Worten beschreiben, und transzendieren als Wirklichkeit alle Worte.
Wir können diese Wirklichkeit des Vorangehens auch nicht mit dem Bewusstsein vollständig erfassen.
Der Gedanke „ich gehe voran“ ist gerade nicht die Wirklichkeit des Vorangehens, er ist nur ein Vorgang im Gehirn.
Vers 4
Wir müssen uns davor hüten nur zu denken, dass das wirkliche Handeln des Gehens gewissermaßen in der Tatsache des Gehens eingeschlossen ist.
Das kann die Wirklichkeit des Vorangehens nicht erfassen. Das wirkliche Handeln ist immer eine umfassende Gesamtheit.
Die Tatsache des Gehens kann nur verwirklicht werden, wenn wir wirklich gehen und nicht denken zu gehen und dabei z.B. sitzen bleiben. Das klingt vielleicht banal, ist es aber nicht! Wie häufig denken wir z. B. an die Vergangenheit oder Zukunft anstatt zu handeln.
Vers 5
Unabhängig von Denken und Ideen bilden die Tatsache des Gehens und das wirkliche Handeln des Gehens eine Einheit, sodass man sagen kann, das wirkliche Handeln des Vorangehens ist in die Tatsache eingeschlossen.
Das wirkliche Handeln des Gehens darf aber nicht nur materialistisch und vordergründig verstanden werden. Es hat auch eine geistige und spirituelle Seite wie z.B. beim Kinhin – Gehen in der Zen – Praxis.
Aber auch eine nur idealisierte Sichtweise z.B. des Kinhin – Gehens, die sich von der Körperlichkeit ganz abgelöst hat, ist einseitig. Dies wäre eine gedachte Tatsache des Gehens, das nicht im Hier und Jetzt wurzelt.
In der Wirklichkeit ist beides eine Einheit. Das Abstrakte, das hier als Tatsache des Gehens bezeichnet wird und das Konkrete physische Gehen selbst gehören zusammen und sind nur zwei verschiedene Dimensionen einer ungeteilten Wirklichkeit.
Probleme entstehen in unserem Leben, wenn wir die Wirklichkeit unterteilen und vergessen, dass es eine Einheit ist.
Vers 6
Die Bewegung des Gehens und das Gehen als wirkliche Handlung dürfen nicht getrennt werden. Dies erscheint simpel, denn wenn wir uns nicht bewegen, gehen wir natürlich auch nicht vorwärts.
Wenn wir uns nicht bewegen und nur die Vorstellung des Gehens haben, ist das keine Wirklichkeit. Wenn wir uns nur scheinbar in unserer Vorstellung bewegen, in Wirklichkeit aber stehen, sind wir von unserer Vorstellung gefangen.
Freitag, 10. Februar 2012
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