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Meister Nishijima praktiziert Buddhismus seit über 60 Jahren. Er war Schüler von Meister Kodo Sawaki, einem japanischen umherziehenden Priester, der berühmt dafür war unermüdlich zu betonen, dass die Praxis des Zazen ihren richtigen zentralen Platz im Buddhismus erhält und der selbst intensiv praktizierte. Meister Nishijima wurde von Meister Renpo Niwa als Priester ordiniert, der später als Abt den Zentraltempel des Soto-Buddhismus leitete. Nishijima Roshi hat viele Bücher über Buddhismus u.a. von Dogen sowohl in Japanisch als auch in Englisch geschrieben. Über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren hat er in Japanisch und Englisch viele Vorträge gehalten, Seminare und Sesshins geleitet sowie genaue Anweisungen zum Buddhismus und vor allem zum Zazen gegeben. Deutsche Fassung: Yudo J. Seggelke

Dienstag, 5. Mai 2015

Neues Buch



Das Herz des Zen-Buddhismus
Themen: Leben, Wirklichkeit, Geist, Materie, Handeln, Zen-Meditation und
Dōgens Kapitel zum Herz-Sūtra aus dem Shōbōgenzō:

Autoren: G. W. Nishijima und Yudo J. Seggelke

Eine klare kompakte Beschreibung des Zen-Buddhismus: gut verständlich, modern, direkt.
Keine verwirrenden Widersprüche und Irrationalitäten.

Dieses Buch ist von hohem Wert: Es enthält das wesentliche Denken und die tiefe spirituelle Erfahrung von Nishijima Roshi, einem des größten buddhistischen Meister des zwanzigsten Jahrhunderts. Es ist auch sein großes Vermächtnis für die Gegenwart und Zukunft des Buddhismus.

Dazu passt die Beschreibung des Herz-Sutra nach Meister Dogen, das als der Kern des Mahayana-Buddhismus gilt, also einer Zusammenfassung vieler umfangreicher Schriften aus dieser großen kreativen buddhistischen Epoche.


Dieses Buch gibt es als Hardcover-Druck und als E-Book (sehr preiswert).
Zum Beispiel im Internet bestellen:


Montag, 2. Februar 2015

Kapitel 20 Untersuchung der umfassenden Gesamtheit (Samagri pariksa), Nagarjuna, MMK

Teil 2 von Kap. 20

Vers 11
Was jetzt verborgen ist, hat die Möglichkeit sich als verschiedenartige Dinge und Phänomene zu manifestieren, wenn wir die Idee des Ergebnisses haben. Dies setzt aber die lineare Zeit voraus, die nach buddhistischer Vorstellung aber keine Wirklichkeit ist. Die Vernunft kann nicht erst in die Welt gebracht werden, da sie schon immer existiert unabhängig davon ob etwas sichtbar oder unsichtbar ist.

Die Tatsache im gegenwärtigen Augenblick ist wirkliche Realität und enthält Ergebnis und Vernunft als integrierte Einheit. Dagegen ist die Vergangenheit keine Wirklichkeit, sondern die Repräsentation früherer Informationen im Gehirn.

Vers 13
Wir haben immer die Wahl, ein Ergebnis, obgleich es nur eine Idee ist, der Wirklichkeit vorzuziehen. Eine Idee ist nicht Teil der Wirklichkeit, sondern nur Information in unserem Gehirn.

Wenn man sich nicht auf die Vergangenheit verlässt oder was früher entstanden ist, kann das umfassende einheitliche Verständnis überall gefunden werden.

Vers 14
Wenn wir uns auf unsere umfassende klare Intuition verlassen und ein umfassendes Verständnis haben, können wir sowohl Vernunft als auch Ergebnis auf der Basis von Wirklichkeit denken. Dann ist es möglich, dass sogar unser abstraktes Denken realistisch ist. Das ist das voll integrierte Verständnis.

Vers 15
Die Vernunft ist mehr als die Ansammlung von vereinzelten Dingen und die Vernunft erzeugt kein Ergebnis, soweit dies auf der Vorstellung getrennter Dinge basiert. Ergebnis ist eine Abstraktion und daher fundamental von der Wirklichkeit unterschieden.

Vers 16
Auch im Zustand des Gleichgewichts bleibt ein Ergebnis eine Vorstellung und ein Konzept und nicht die Wirklichkeit. Ergebnis ist also nicht von der wirklichen Welt erzeugt.

Vers 17
Der Zustand des Gleichgewichts und der Selbststeuerung kann nicht künstlich aus Ideen und Vorstellungen entstehen. Im unausgeglichenen Zustand kann sich das Ergebnis also nicht manifestieren in der wirklichen Welt. Die unbalancierten Zustände werden sich daher in der Welt fortsetzen.

Der Zustand der Selbststeuerung kann erkannt werden, aber auch die Zustände ohne Gleichgewicht setzen sich in der Welt fort.

Vers 18
Der Zustand des Gleichgewichts ist die Wirklichkeit im gegenwärtigen Augenblick. Wegen der Kürze des Augenblicks entsteht das Gleichgewicht nicht und es vergeht nicht, es ist einfach gegenwärtige Realität. Vergangenheit und Zukunft sind daher etwas anderes als der gegenwärtige Augenblick und der Zustand des Gleichgewichts.

Vers 19
Vernunft und Ergebnis sind fundamental unterschieden, aber auch die Vernunft hat eine Beziehung zu mentalen Funktionen. Obgleich also Ergebnis und Vernunft fundamental unterschieden sind, haben sie doch eine Beziehung miteinander.

Vers 20
Da Ergebnis und Vernunft beide eine Beziehung zu mentalen Funktionen haben, sind sie das, was erzeugt und das was erzeugt wird. Wenn Ergebnis und Vernunft getrennt sind, bedeutet dies die Verbindung von Vernünftigen und Unvernünftigen. Beide haben dann eine Beziehung zu einander.

Vers 21
Wenn die zugesetzte Bedeutung des Ergebnisses überwiegt, weil die konkreten Tatsachen zu sehr mit der subjektiven Existenz verbunden sind, kann die Vernunft nichts ausrichten. Dann überwiegen Glauben, Abhängigkeit und Anhangen über die an sich vorhandene große Fähigkeit des Vernünftigen.

Vers 22
Wenn noch nichts entstanden ist, kann auch das Vernünftige nicht erscheinen.
Wenn das Vernünftige sich noch nicht manifestiert hat, kann auch ein Ergebnis nicht existieren.

Vernunft ist nicht etwas, das von der wirklichen Welt getrennt ist.

Vers 23
Die Welt basiert auf der Vernunft als einer verlässlichen Tatsache. Dadurch kann niemals die Atman-Seele erzeugt werden. Die Welt beruht überhaupt nicht auf einer isolierten Atman-Seele. Wie kann auch ein Ergebnis überhaupt erzeugt werden, in der Welt, die durch das Umfassende und Einschließliche erzeugt wurde. Die integrative Vernunft ist also fundamental für die Welt.

Vers 24
Ergebnisse werden weder durch das umfassende Einschließliche erzeugt und was durch dieses nicht erzeugt ist, ist auch kein Ergebnis.

Aber Ergebnisse haben eine große Bedeutung in der Welt unabhängig davon, ob sie der Wirklichkeit entsprechen oder nicht. Es geht also darum auch Ergebnisse und angestrebte Ziele mit fundierter Vernunft anzugehen.