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Meister Nishijima praktiziert Buddhismus seit über 60 Jahren. Er war Schüler von Meister Kodo Sawaki, einem japanischen umherziehenden Priester, der berühmt dafür war unermüdlich zu betonen, dass die Praxis des Zazen ihren richtigen zentralen Platz im Buddhismus erhält und der selbst intensiv praktizierte. Meister Nishijima wurde von Meister Renpo Niwa als Priester ordiniert, der später als Abt den Zentraltempel des Soto-Buddhismus leitete. Nishijima Roshi hat viele Bücher über Buddhismus u.a. von Dogen sowohl in Japanisch als auch in Englisch geschrieben. Über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren hat er in Japanisch und Englisch viele Vorträge gehalten, Seminare und Sesshins geleitet sowie genaue Anweisungen zum Buddhismus und vor allem zum Zazen gegeben. Deutsche Fassung: Yudo J. Seggelke

Mittwoch, 25. Juni 2008

Begegnung mit dem wahren Drachen (Teil 1)
Aus dem gleichnamigen Buch, erscheint demnächst

Unter seinen vielen Werken von Meister Dogen ist vielleicht im Fukan Zazengi die genaueste Erklärung der buddhistischen Praxis enthalten. Es war sein erstes Werk, nachdem er von China nach Japan zurückgekehrt war, und es enthält den Kern seines praktischen als auch theoretischen Verständnisses des Zazen. Während seiner Lehrtätigkeit in Japan überarbeitete Meister Dogen Fukan Zazengi viele Male und schließlich verfasste er die populäre Ausgabe, die heute bekannt ist. In der folgenden Übersetzung werden Sie hoffentlich die wahre Bedeutung des Zazen und den wahren Geist der Lehren von Meister Dogen finden. Ich hoffe, dass diese Worte Sie motivieren werden, den wahren Geist in Ihrem eigenen Leben zu finden.
FUKAN ZAZENGI – RUFUBON
Allgemeine Richtlinien für Zazen, populäre Ausgabe

Wenn wir jetzt nach der Wahrheit fragen, [ist die Antwort, dass] sie grundsätzlich überall gegenwärtig ist. Weshalb sollten wir dann auf die Übungspraxis und die Erfahrung angewiesen sein? Das grundlegende Fahrzeug [zur Verwirklichung] existiert aus sich selbst heraus. Warum sollten wir daher große Anstrengungen darauf verwenden? Die ganze Wirklichkeit geht weit über den Staub und Schmutz [der Welt] hinaus. Wer könnte an ein Mittel glauben, sie zu reinigen? Grundsätzlich sind wir nie von unserem Ziel entfernt. Welchen Nutzen hätte da auch nur die geringste Übungspraxis?

Und doch, wenn es nur die kleinste [Vorstellung einer] Trennung gibt, ist [die Wahrheit] so weit entfernt wie der Himmel von der Erde. Wenn nur die geringste Gegensätzlichkeit aufkommt, verliert sich der Geist in der Verwirrung. Jemand mag stolz auf sein Verständnis sein, er mag Großes verwirklicht, die Wahrheit erlangt und den Geist geklärt haben, aber selbst wenn er mit seinem Willen bis an den Himmel stößt, hat er den kraftvollen Weg [der Befreiung], der über den Körper hinausgeht, nahezu verloren, solange es ihm noch gefällt sich im Bereich des Denkens und der Begriffe zu bewegen.


Im ersten Absatz bestätigt Meister Dogen die grundsätzlich positive und optimistische Einstellung der buddhistischen Lehre zum Menschen und zur Welt. Die Wahrheit ist überall, alle Dinge und alle Menschen sind Teil dieser vollkommenen Welt, des vollkommenen Universums, des vollkommenen Dharma. Daher leben wir immer im Zustand der Vollkommenheit.
Aber Meister Dogen warnt uns: Es gibt einen Unterschied zwischen der Welt der buddhistischen Lehre und der wirklichen Welt, wie wir sie tatsächlich erfahren. In unserem täglichen Leben begegnen wir vielen verwirrenden und widersprüchlichen Situationen, und es ist dann schwierig, mit Vertrauen und Klarheit zu handeln.

Wir zögern vielleicht, handeln zu schnell oder zu langsam. Wir geraten dann aus dem Takt des Gesetzes des Universums und alle unsere Anstrengungen scheinen nur die Abtrennung von der harmonischen und ausgewogenen Welt der Wahrheit zu verstärken und unüberwindlicher zu machen. In einer solchen Situation ist die dualistische Wahrnehmung des Verstandes nur von geringem Wert. In der Tat führt unsere Tendenz als Menschen, zu unterteilen, zu kategorisieren und in allen Situationen zwischen gut und schlecht zu unterscheiden, dazu, dass wir immer mehr in Verwirrung geraten und unfähig sind, zu handeln.

Viele Menschen sind sich dieser Tatsache nicht bewusst. Sie können den Unterschied zwischen Theorie und Wirklichkeit nicht erkennen, zwischen Denken und Handeln. Diese Verwirrung führt sie vielleicht zu großen Illusionen und Hirngespinsten, z. B. dem Glauben, dass sie Erleuchtung erlangt haben. Weil sie nicht zwischen Theorie und wirklicher Welt unterscheiden, denken sie, dass Erleuchtung eine Sache des Wissens und Verstehens ist.

Sie verstehen vielleicht die buddhistische Lehre oder sie glauben, dass sie sie verstanden haben. Aber tatsächlich sind sie ganz im Bereich des Denkens und der Fantasie eingesperrt: Nur ihr Kopf sucht nach der Wahrheit, nicht aber der ganze Mensch. Solche Menschen wissen nichts über das Reich der großen Wahrheit, die den ganzen Körper und Geist umfasst. Sie wissen nichts von der großartigen Welt des Handelns.

Dies trifft selbst auf den großen Weisen vom Jeta-Hain zu. Noch [heute] können wir die Spuren der sechs Jahre erkennen, in denen er aufrecht [in Zazen] saß. Und wir hören noch die Geschichte [von Bodhidharma], der neun Jahre vor der Wand saß und im Shôrin-Kloster das Siegel des [Buddha-]Geistes weitergab. Wie könnten wir Menschen heute in unseren Anstrengungen nachlassen, wenn sogar die alten Meister so gehandelt haben? Deshalb solltet ihr aufhören, nach Erklärungen zu suchen, die Schriften zu studieren und Wörtern nachzulaufen. Lernt vielmehr, einen Schritt zurückzutreten, lenkt das Licht [eures Selbst nach Innen] und lasst es sich [dort] widerspiegeln. Dann werden Körper und Geist von selbst abfallen, und euer ursprüngliches Gesicht wird sich direkt offenbaren. Wenn ihr dies erlangen wollt, praktiziert es sofort.

Auch Gautama Buddha und Meister Bodhidharma praktizierten Zazen und daher sollten wir ihrem Beispiel folgen. Wir müssen aufhören, zu versuchen, die Wahrheit allein durch Denken, verstandesmäßige Anstrengungen und Grübeln zu erreichen, denn das ist nicht möglich. Wir müssen in der Tat in die entgegengesetzte Richtung gehen. Meister Dogen glaubte, dass uns unsere Anstrengungen im Leben in zwei Richtungen führen können. Normalerweise erkennen wir nur eine Richtung als die für uns positive Alternative.

Wir möchten Fortschritte machen, vorwärts gehen, mehr bekommen und mehr wissen, immer weiter und immer weiter. Aber Meister Dogen ging davon aus, dass wir die Richtung unseres Lebens ändern müssen, um die umfassende Wahrheit zu finden. Wir müssen zuerst einen Schritt zurücktreten. Wenn wir Zazen praktizieren, gehen wir zurück zu einem einfachen und ursprünglichen Zustand.

Im Zazen hören wir auf, irgendetwas bekommen zu wollen, an irgendetwas festzuhalten oder irgendetwas haben zu wollen. In Zazen können wir alles loslassen, und wenn wir alles losgelassen haben, sitzen wir einfach. Dann erscheint unser ursprüngliches Gesicht. Wir zeigen uns uns selbst. Wir sind in unserem eigenen spiegelnden Licht gebadet. Dies ist eine Erfahrung, die nicht mit Worten beschrieben werden kann. Der Zustand des Zazen ist letztlich unfassbar. Um diesen unfassbaren Zustand zu erreichen, müssen wir es einfach tun. Wie können wir es tun? Meister Dogen gibt hierzu sehr genaue Anweisungen:

Für die Übungspraxis des [Za-]Zen ist ein ruhiger Raum geeignet. Esst und trinkt nicht zu viel. Gebt alle Bindungen auf und ruht euch von den Pflichten des Alltags aus. Denkt nicht an Gut und Böse oder an Falsch und Richtig. Hört auf, über die Dinge nachzudenken, und lasst alle Begriffe und Vorstellungen los. Versucht nicht, Buddha zu werden! Wie könntet ihr [Zazen] mit dem [gewöhnlichen] Sitzen oder Liegen vergleichen?

In der Regel breitet man eine feste Matte aus, wo man sitzen will, und legt auf die Matte ein rundes Sitzkissen. Man kann entweder den vollen oder den halben Lotossitz einnehmen. Im vollen Lotossitz legt man zuerst den rechten Fuß auf den linken Oberschenkel und dann den linken Fuß auf den rechten Oberschenkel. Im halben Lotossitz legt man nur den linken Fuß auf den rechten Oberschenkel.

Kleider und Gürtel sollen locker und doch wohl geordnet sein. Danach legt man den rechten Handrücken auf den linken Fuß und dann die linke Hand in die rechte Handfläche. Die beiden Daumenspitzen berühren sich. Haltet dann den Körper aufrecht und sitzt gerade so, dass ihr weder nach rechts noch nach links und weder nach vorn noch nach hinten geneigt seid. Es ist wichtig, dass Ohr und Schulter sowie Nase und Nabel eine gerade senkrechte Linie bilden. Die Zunge sollte den oberen Gaumen berühren. Sowohl die Lippen als auch die Zähne liegen an- und aufeinander. Die Augen solltet ihr immer ein wenig offen halten.

Atmet leise durch die Nase ein und aus. Wenn sich der Körper in der richtigen Position befindet, atmet einmal tief aus und pendelt zu Anfang nach links und rechts. Wenn ihr dann still und unbeweglich sitzt, »denkt aus dem Grund des Nicht-Denkens«. »Wie kann man aus dem Grund des Nicht-Denkens denken? Es ist nicht [wie das gewöhnliche] Denken.« Dies ist die wesentliche Kunst des Zazen. In Zazen zu sitzen bedeutet nicht, Zen-Konzentration zu erlernen. Es ist einzig das Dharma-Tor des Friedens und der Freude. Es ist die Praxis und Erfahrung, in der das Erwachen vollkommen verwirklicht wird.

In Zazen sollten wir nicht denken und sollten wir nicht fühlen. Wir sitzen einfach. Wir sitzen mit Ehrlichkeit, mit dem ganzen Körper und Geist. Sitzen ist kein Denken und kein Nicht-Denken. Es ist etwas, das Denken und Fühlen überschreitet und überflüssig macht. Dieses Etwas ist das Handeln in Zazen. Es ist etwas anderes als Denken. Dies ist das Geheimnis des Zazen.

Die kosmische Ordnung verwirklicht sich [beim Zazen] unmittelbar, ohne das geringste Hindernis und ohne die geringste Einschränkung. Wenn ihr dies wirklich erfasst, werdet ihr wie die Drachen in ihrem Gewässer und wie die Tiger auf ihrem Berg sein. Ihr müsst vor allem wissen, dass Unklarheit und Zerstreuung sofort verschwinden, wenn sich die wahre Wirklichkeit auf natürliche Weise vor euch offenbart.

In Asien sind Drachen und Tiger Symbole der Kraft und der Würde. Aber sie können ihre Kraft nur in ihrer natürlichen Umgebung entfalten. Drachen erhalten ihre Kraft aus dem Wasser. Ein Tiger, der im Schatten des Berges steht, ist stolz und unbesiegbar. Wenn wir Zazen praktizieren, erhalten wir die Kraft und Würde unseres natürlichen Zustandes. Wir werden stark und wir sind bereit, zu handeln oder nicht zu handeln, wie es die Lage erfordert. In einem solchen Zustand verschwinden die unausgewogenen Bedingungen von Körper und Geist, die dazu führen, dass wir entweder zu passiv oder zu aggressiv und verwirrt sind.

Wenn ihr euch nach dem Sitzen erhebt, bewegt den Körper langsam und steht ruhig auf. Seid ohne Hast. Seit längst vergangenen Zeiten haben sich die Alten der Kraft dieser Praxis anvertraut. Sie gingen weit über »Gewöhnliches« und »Heiliges« hinaus und starben, während sie saßen oder standen. Außerdem könnt ihr nicht mit dem Denken und Unterscheiden erfassen, wie sich das Erwachen in einem Augenblick durch das stumme Hochhalten eines Fingers, durch [das Fallen] eines Mastes, einer Nadel oder [durch das Lehren des Dharmas] mit Hilfe eines Holzblockes ereignet.

Dasselbe gilt für die Erfahrung des Einklangs [mit Buddha] durch das Hochhalten eines Hossu, einer Faust, eines Stocks oder [durch das Ausstoßen] eines Schreis. Wie könntet ihr dies durch die Praxis und Erfahrung wunderbarer Kräfte verstehen? Das würdevolle Verhalten [der Meister] mag jenseits von Klang und Form sein. Wie könnte es nicht ganz andere Maßstäbe geben, die vor dem [unterscheidenden] Wissen und der Wahrnehmung existieren? Deshalb solltet ihr nicht sagen, dass Wissen hervorragend und Dummheit minderwertig sei, und nicht zwischen intelligenten und beschränkten Menschen unterscheiden. Vielmehr solltet ihr eure Anstrengungen einzig [auf Zazen] richten, denn dies ist wirklich das Bemühen um die Wahrheit. Diese Praxis und Erfahrung ist auf natürliche Weise rein, und euer Tun wird ausgeglichen und stetig sein.

Die buddhistischen Meister haben durch die Praxis des Zazen jene Kräfte wieder erlangt, die eigentlich die ursprüngliche Natur aller menschlichen Lebewesen sind. Davon ist die Überwindung des Unklaren und Relativen die wichtigste Kraft, also die Rückkehr zu einem Handeln, das jenseits der dualistischen Wahrnehmungen und Erklärungen der Wirklichkeit ist. Dies ist Buddha-Handeln, die Einheit mit der wirklichen Welt. Als die großen Meister der Vergangenheit dies erreicht hatten, wurden alle ihre Handlungen der einfache direkte Ausdruck der Wahrheit.

Oft haben sie die Wahrheit in eigenartiger Weise zum Ausdruck gebracht. Meister Gutei streckte z. B. immer einen Finger hoch, wenn er gebeten wurde, das Unerklärbare zu erklären. Der Bodhisattva Manjusri schlug mit einem kleinen Holzhammer auf einen Holzblock und rief: „Dies ist die Wahrheit." Andere Meister benutzten einen Hossu (einen Stab mit einem Pferdebusch für Zeremonien), sie benutzten ihre Faust oder stießen plötzlich einen Schrei aus, um die Wahrheit, die hier und jetzt existiert, auszudrücken.

Die Umstände, unter denen dieses Handeln geschah und die Fähigkeiten die Meister, eins mit den Umständen zu werden und sie doch zu überschreiten, wird für uns immer ein Geheimnis bleiben, bis wir denselben Zustand erlangt haben. Um dies zu tun, müssen wir nur Zazen praktizieren. Wenn wir ehrlich und aufrichtig in Zazen sitzen, können wir die Wahrheit sofort verwirklichen. Aufrichtig im Augenblick zu handeln ist die Überwindung der Dualität. Daher sind Praxis und Erfahrung oder Praxis und Erleuchtung eine Einheit. Es kann keine Trennung von Praxis und Erfahrung geben, wenn wir mit ganzem Herzen im Gegenwärtigen Augenblick handeln.

Im Allgemeinen haben [die Vorfahren im Dharma] dieser Welt und anderer Sphären, sowohl in Indien als auch in China, gleichermaßen die Buddha-Haltung bewahrt und legten ihren Schwerpunkt einzig auf diese Tradition unserer Schule. Sie haben allein das Sitzen praktiziert und wurden von der Stille angezogen. Deshalb solltet ihr ausschließlich Zazen üben und euch um die Wahrheit bemühen, selbst wenn es [in dieser Welt] unendlich viele Unterscheidungen und Verschiedenheiten gibt. Weshalb solltet ihr euren Sitz im eigenen Haus ablehnen, um ziellos in den staubigen Gegenden fremder Länder umherzuirren? Wenn ihr einen einzigen falschen Schritt tut, geht der jetzige Augenblick an euch vorbei.

Die Worte „ziellos in den staubigen Gegenden fremder Länder umherzuirren“ beziehen sich auf eine berühmte Geschichte im Lotus-Sutra. Sie handelt von dem Sohn eines reichen Mannes, der außerhalb seines Vaterlandes völlig verarmt umherzog und seine wahre Identität und seine großen Möglichkeiten und Chancen gar nicht kannte. Eines Tages wollte es der Zufall, dass er in sein Heimatland zurückkam. Als der reiche Mann den Jungen sah, wusste er sofort, dass dies sein lange vermisster Sohn war.

Aber er wagte es nicht, sich dem Jungen direkt zu nähern, weil er fürchtete, dass dieser erschrecken und dann wieder aus dem Land fliehen würde. Daher stellte er seinen Sohn als einen normalen einfachen Arbeiter ein und unterstütze und förderte ihn schrittweise mit immer schwierigeren Aufgaben, bis er schließlich sein Stellvertreter wurde. Jetzt hatte der Sohn seinen normalen Zustand erreicht. Er hatte seinen natürlichen Geisteszustand wiedererlangt und daher erzählte der reiche Mann ihm, dass er sein Sohn sei, weil er nicht mehr befürchten musste, ihn wieder zu verlieren.

Der Sinn dieser Geschichte liegt darin, dass alle Menschen die Buddhanatur haben, aber sie sind sich dieser Tatsache meist nicht bewusst. Sie wandern in weit entfernten Ländern der Illusionen herum, so dass sie ihr eigenes Land nicht wieder erkennen, obgleich sie in jedem Augenblick mitten darin leben. Wenn wir Zazen praktizieren, können wir direkt in unser Heimatland zurückkehren. Wir erkennen diese Tatsache vielleicht nicht sofort, aber wenn wir mit unseren Anstrengungen für längere Zeit fortfahren, werden wir eines Tages sicher erkennen, dass wir bereits zu Hause sind. Wir werden entdecken, dass wir in der Tat die Buddhanatur haben, dass die Buddhanatur hier und jetzt an diesem Ort der Übungspraxis existiert, wo immer dieser auch sein mag.

Habt ihr nicht euren menschlichen Körper als das wesentliche [Werkzeug] empfangen? Verschwendet nicht eure Zeit! Bewahrt und behütet den Kern der Buddha-Wahrheit. Wer wollte da flüchtige Freuden genießen, die wie Funken vom Feuerstein springen? Nicht nur das, euer Körper wie ein Tautropfen auf einem Grashalm ist. Das Leben gleicht einem aufblitzenden Lichtstrahl. Plötzlich ist es verschwunden und verloren in einem Augenblick. Deshalb bitte ich euch, edle Gefährten, die ihr [die Wahrheit] durch die Erfahrung erforscht: Erschreckt nicht vor dem wahren Drachen, weil ihr euch an seine Abbilder gewöhnt habt.

Richtet eure Anstrengungen auf den Weg, der direkt zugänglich und unkompliziert ist. Verehrt die Menschen, die aufgehört haben, (nur) zu studieren und die nichts mehr suchen (, weil sie alles haben). Lebt im Einklang mit der Wahrheit der Buddhas und werdet wahrhaftige Nachfolger des Samâdhi der großen Meister. Wenn ihr dies lange genug praktiziert, werdet ihr es sicherlich selbst (erlangen). Dann wird sich die Schatzkammer des Dharma auf natürliche Weise öffnen, und ihr werdet [seine Schätze]empfangen und benutzen können, so wie es euch gefällt.
Hier endet das Fukan Zazengi.

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