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Meister Nishijima praktiziert Buddhismus seit über 60 Jahren. Er war Schüler von Meister Kodo Sawaki, einem japanischen umherziehenden Priester, der berühmt dafür war unermüdlich zu betonen, dass die Praxis des Zazen ihren richtigen zentralen Platz im Buddhismus erhält und der selbst intensiv praktizierte. Meister Nishijima wurde von Meister Renpo Niwa als Priester ordiniert, der später als Abt den Zentraltempel des Soto-Buddhismus leitete. Nishijima Roshi hat viele Bücher über Buddhismus u.a. von Dogen sowohl in Japanisch als auch in Englisch geschrieben. Über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren hat er in Japanisch und Englisch viele Vorträge gehalten, Seminare und Sesshins geleitet sowie genaue Anweisungen zum Buddhismus und vor allem zum Zazen gegeben. Deutsche Fassung: Yudo J. Seggelke

Donnerstag, 1. November 2007

4. Eine leuchtende Perle (Ikka no myoju)
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1. Er (Gensa) ist schon 30 Jahre alt (aber) er hat die Unsicherheit der dahintreibenden Welt erkannt und auch das Edle des Buddha-Weges erfasst.

Grundprinzip: Gensa Shibi war 30 Jahre alt geworden, da erkannte er, dass die weltliche Gesellschaft nicht verlässlich ist, und ihm wurde der ganz große und wertvolle Gehalt des Buddhismus bewusst.
Obgleich Gensa Shibi ein einfacher Fischer war, wurde ihm ganz klar, dass die weltliche Gesellschaft, die von dem Ruhm fantastischer Trugbilder und der Gier nach materialistischem Genuss getragen wird, außerordentlich unsicher und wenig verlässlich ist. Er erkannte in aller Klarheit, dass die buddhistische Wirklichkeit überaus zuverlässig und tragfähig ist.

2. Gensa sagte: "Letztlich kann ich überhaupt nicht von anderen getäuscht werden". (Sein Meister) Seppo liebte diese Worte außerordentlich und sagte: "Gibt es irgend jemanden, der diese Worte nicht (innerlich) besitzt, (aber) gibt es irgend jemanden, der diese Worte (so klar) sagen kann?“

Grundprinzip: Gensa sagte: "Im Ergebnis bin ich ein Mensch mit seltsamem steifen Nacken, der überhaupt niemals von den Worten anderer Menschen getäuscht werden kann". Meister Seppo lobte diese Worte außerordentlich und sagte, dass alle Menschen eine solche Klarheit und Kraft in sich haben sollten, aber es leider nur sehr wenige Menschen gibt, die dies so wie (Gensa) in Worte fassen können.
Wir alle sollten dem aufrechten Verhalten von Gensa folgen, aber in den weltlichen Gruppen und der weltlichen Gesellschaft ist ein Mensch wie Gensa außerordentlich selten und daher kann die gewöhnliche menschliche Gesellschaft überhaupt niemals bei der Wahrheit ankommen.

4. Meister Seppo fragte ihn weiter: "Du Asket (Shibi, Gensa), warum gehst du nicht fort und vertiefst (deine Erfahrung bei anderen Meistern)?" (Gensa) antwortete: "Bodhidharma kam nicht in das östliche Land (China), und der zweite Nachfolger im Dharma (in China) ging nicht zum westlichen Himmel (Indien)". Meister Seppo lobte auch dies außerordentlich.

Grundprinzip: Meister Seppo fragte: "Bettelmönch Shibi, warum besuchst du nicht viele Tempel, um den Buddhismus zu studieren"? Gensa sagte: "Meister Bodhidharma ist nicht mit (egoistischer) Absicht nach China gekommen und der zweite Nachfolger im Dharma (in China) Taiso Eka ging niemals in (egoistischer) Absicht nicht nach Indien (sondern blieb in China)". Meister Seppo pries diese Worte ganz besonders.
Wir Menschen sollten unsere historische Ausgangslage und unsere geschichtlichen Bedingungen aufrichtig und klar untersuchen und sollten diese auf keinen Fall vernachlässigen (z. B. mit welchen Absicht gehandelt worden ist).

5. Das ganze Universum in den zehn Richtungen ist eine glänzende Perle. Welchen Nutzen hat das Verstehen?

Grundprinzip: Das ganze Universum in den zehn Richtungen ist genau eine glänzende strahlende Perle und selbst wenn wir große Anstrengungen unternehmen, um dies mit dem Verstand zu begreifen, ist das vollständig nutzlos, weil das Universum oder die Wirklichkeit etwas Reales ist, das niemals in letzter Konsequenz intellektuell verstanden werden kann.

Das ganze Universum ist etwas Wirkliches und obgleich so viele hervorragende Philosophen und Wissenschaftler seit vielen Jahren außerordentlich große Anstrengungen zu dessen Erforschung unternommen haben, hat dies (für die wesentlichen Probleme der Menschen) nicht viel gebracht. Es scheint jedoch so, dass Meister Gensa Shibi erheblich klüger war als diese vielen hervorragenden Philosophen und Wissenschaftler, indem er sagte: "Das ganze Universum in den zehn Richtungen ist eine glänzende Perle. "
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6. "´Die eine Perle´ geht direkt durch zehntausend Jahre: Die ewige Vergangenheit ist nicht zu Ende, aber die ewige Gegenwart ist angekommen.“

Grundprinzip: Die eine Perle gibt es andauernd seit endlosen Zeitaltern, und obgleich die ewige Vergangenheit noch nicht geendet hat, ist die ewige Gegenwart hier schon angekommen.
Obgleich das Universum sich seit der ewigen Vergangenheit fortsetzt, ist die ewige Gegenwart genau im Jetzt angekommen, obgleich die ewige Vergangenheit noch gar nicht zu einem Ende gekommen ist. Dies mag wohl die Wirklichkeit des gegenwärtigen Augenblicks sein.

7. Den Körper gibt es jetzt, und der Geist existiert ebenfalls jetzt. Auch deswegen ist (das ganze Universum) eine leuchtende Perle.

Grundprinzip: Obgleich ich jetzt meinen Körper habe und obgleich ich jetzt meinen Geist habe, ist das ganze Universum genau eine leuchtende Perle.
Selbstverständlich habe ich jetzt meinen Körper und meinen Geist, aber gleichzeitig kann das ganze Universum niemals etwas anderes als die glänzende Perle sein.
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8. Das Gesicht der Sonne offenbart sich so als wäre es die Sonne und das Gesicht des Mondes offenbart sich so, als wäre es der Mond. Aus diesem Grund (sagte Meister Yakusan Igen): "Selbst wenn ich sage, dass der sechste Mond (-Monat) eine sehr schöne Zeit des Jahres ist, sollte ich nicht sagen, dass mein Familienname ´Heiß´ ist".

Grundprinzip: Die Sonne offenbart sich so, als wäre sie die Sonne und der Mond offenbart sich so, als wäre er der Mond. Obgleich der Juni (im Mond-Kalender) in China der heißeste Monat des ganzen Jahres ist, sollte er (Meister Yakusan Igen) niemals sagen, dass es jetzt viel zu heiß ist, ohne dass er auch hinzufügt, dass der Juni eine Jahreszeit ist, die man aushalten kann.

Ein buddhistischer Mönch sollte sich niemals wegen der schlechten Zustände der Natur beklagen. Dies gilt auch, wenn es tatsächlich so heiß ist wie im Juni des Mond-Kalenders. Er sollte grundsätzlich niemals klagen.

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