Fukan zazengi, Teil 4,
Übersetzung von Dôgens authentischem Text
Im Folgenden wird die neue, wörtliche Übersetzung in der Fassung des Rufu-Bon wiedergegeben:
„Allgemein gilt, wenn wir nach der Wahrheit streben, dass die grundlegende Wahrheit das (ganze) Universum durchdringt, und daher scheint es (fälschlich) ganz unnötig zu sein, dass wir auf der Praxis und der Erfahrung (des Zazen) aufbauen. Weiterhin sind die Methoden, um die grundlegenden Wesensmerkmale (der Wahrheit) zu erreichen, (doch) auf natürliche Weise vorhanden. Warum ist es daher notwendig, dass wir uns bis zur Erschöpfung anstrengen (um die Wahrheit zu erlangen)?
In unserem Fall haben wir als Buddhisten bereits die gewöhnlichen (Schein-)Werte der menschlichen Gesellschaften vollständig wie Abfall und Staub verlassen. Warum ist es denn für irgendjemanden (überhaupt) erforderlich, an die Notwendigkeit der Methoden zu glauben, um jene (gewöhnlichen) weltlichen Werte wegzubürsten und wegzuwischen?
Allgemein gesagt haben wir die richtigen Umstände (als Buddhisten) gar nicht verlassen. Warum ist es (dann) notwendig, dass wir überhaupt auch nur ein wenig der äußersten Fußspitzen (des Zazen) benutzen?
Wenn es jedoch nur die kleinste Lücke (bei der Praxis und Wahrheit) gibt, dann wird diese Lücke größer und größer, so als ob sie der ungeheure Abstand zwischen Himmel und Erde wäre. Wenn sich nur der kleinste Unterschied zwischen richtig und falsch einschleicht, müssten wir unseren Geist vollständig in auswegloser Verwirrung verlieren.
Auch wenn wir außerordentlich stolz auf unser scharfsinniges intellektuelles Verständnis sind und (mental) zu umfassenden intuitiven Entscheidungen fähig wären, scheint es ganz unmöglich zu sein, dass wir unsere Fähigkeit des Denkens durch den (dualistischen) Verstandes (einfach) weglassen (können), damit wir so den kraftvollen Zustand des realen Handelns im Bereich der Wirklichkeit erlangen.
Dies gilt auch (im mentalen Bereich), wenn wir eine scharfsinnige, intuitive Erleuchtung in einem vollständig unabhängigen Bereich erlangen, wenn wir die höchste Wahrheit erlangen, wenn wir den menschlichen Verstand klären und wir elegant durch alle Lebenssituationen wandern. Es gilt auch, wenn wir ein starkes Vertrauen haben, dass unser intellektuelles Vermögen Zugang zur wirklichen Welt gefunden hat und wenn wir einen starken und scharfsinnigen Geist haben, der den Himmel durchsticht.
Weiterhin gilt, dass wir den klaren Fußspuren des Genies (Gautama Buddha) von Jetavana Anathapindikarama folgen können, der große Anstrengungen unternahm und sechs Jahre lang Zazen praktizierte. Wir können auch heute die Lehre des berühmten Meisters (Bodhidharma) im Shorin-Tempel hören, der neun Jahre lang mit dem Gesicht zur Wand Zazen praktizierte. Auch die großen alten Meister haben ähnliche hervorragende Beispiele gegeben. Wie kann es dann angehen, dass wir während des Tages Zeit verstreichen lassen, ohne Zazen zu praktizieren?
Daher sollten wir sofort die (nutzlosen) intellektuellen Anstrengungen beenden, indem wir Worte analysieren und Reden verfolgen. Wir sollten anfangen zu lernen, einen Schritt zurückzutreten und uns selbst zu beleuchten. (Dann wird das eingeengte Bewusstsein von) Körper und Geist auf natürliche Weise sofort von uns abfallen und unser ursprüngliches Gesicht und unsere ursprünglichen Augen werden sich sofort offenbaren. Wenn wir eine solche Situation sofort erlangen wollen, sollten wir dies unmittelbar tun, ohne im Geringsten zu zögern.
Mittwoch, 13. Januar 2010
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