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Meister Nishijima praktiziert Buddhismus seit über 60 Jahren. Er war Schüler von Meister Kodo Sawaki, einem japanischen umherziehenden Priester, der berühmt dafür war unermüdlich zu betonen, dass die Praxis des Zazen ihren richtigen zentralen Platz im Buddhismus erhält und der selbst intensiv praktizierte. Meister Nishijima wurde von Meister Renpo Niwa als Priester ordiniert, der später als Abt den Zentraltempel des Soto-Buddhismus leitete. Nishijima Roshi hat viele Bücher über Buddhismus u.a. von Dogen sowohl in Japanisch als auch in Englisch geschrieben. Über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren hat er in Japanisch und Englisch viele Vorträge gehalten, Seminare und Sesshins geleitet sowie genaue Anweisungen zum Buddhismus und vor allem zum Zazen gegeben. Deutsche Fassung: Yudo J. Seggelke

Freitag, 25. September 2009

Der Mensch Gautama Buddha , Teil 1

Den Werdergang von Gautama Buddha möchte ich kurz nach meinem Verständnis beschreiben. Manche werden vielleicht meinen, dass dies überhaupt nicht erforderlich sei, da sein Leben hinlänglich bekannt sei. Dem kann ich nur bedingt zustimmen, da es auch sehr viele märchenhafte Darstellungen gibt, die auf der Suche nach der Wahrheit eher hinderlich sind, selbst wenn sie uns poetisch erscheinen. Daher habe ich mich entschlossen, mein in vielen Jahren gewachsenes Verständnis des Lebens und der Lehre von Gautama Buddha an den Anfang zu stellen.

Für die Beschreibung seines Lebens und seiner Suche nach Wahrheit und Erwachen habe ich im Wesentlichen die Darstellungen zu "Gautama Buddha" in: „Die ausgewählten Werke des Hajime Nakamura“ von Shunjusha zugezogen.

Geburt und JugendDie Lehre des Buddhismus wurde von Gautama Buddha im alten Indien zwischen dem 6. und 5. Jahrhundert vor Christus entwickelt. Er war der älteste Sohn von Suddhodana, der König eines kleinen Königreichs in Nordindien mit der Bezeichnung Kapilavastu war, und daher lag es nahe, dass er Nachfolger seines Vaters und König werden sollte.

Kurz nach der Geburt von Gautama Buddha zog sein Vater einen bekannten Weisen hinzu und zeigte ihm seinen Sohn, um zu wissen was aus werden würde. Der Weise sagte, nachdem er den Neugeborenen sorgfältig betrachtet hatte:

"Wenn dein Sohn eine weltliche Aufgabe übernehmen wird, wird er ein großer König werden, der ganz Indien beherrschen wird. Wenn er aber ein Mönch wird, wird er ein großer Weiser und Denker, der alle Menschen der Welt retten wird".

Der Vater von Gautama Buddha hatte den festen Willen, dass sein Sohn König von ganz Indien werden sollte und nicht ein Denker und Weiser, selbst wenn er alle Menschen in der Welt retten würde. Der König schenkte seinem Sohn daher mehrere Schlösser, damit Gautama Buddha sich das Leben in den vier Jahreszeiten so angenehm und komfortabel wie möglich gestalten konnte.

Er scheute keine Mühe, damit sein Sohn ein sorgloses weltliches Leben führen konnte, denn er sollte kein großer Weiser werden, selbst wenn er Fähigkeit haben würde, alle Menschen der Welt vom Leid zu befreien. Gautama Buddha jedoch war ein außerordentlich kluger Junge, der schon in seiner Kindheit überaus feinfühlig und sensibel war.

Eines Tages beobachtete er zum Beispiel einen Bauern, der sein Feld pflügte und er sah, wie dieser einen Regenwurm beim Pflügen des Bodens in zwei Teile zerschnitt. Genau in diesem Augenblick flog ein Vogel von oben herab auf das Feld, packte die eine Hälfte des Regenwurms mit dem Schnabel und flog wieder fort, um ihn zu fressen. Der kleine Gautama Buddha war von diesem Ereignis tief betroffen und erschüttert. Ihm wurde schlagartig klar, dass dieser Vogel wie überhaupt alle Lebewesen andere Lebewesen töten und fressen müssen, um selbst zu überleben. Er erkannte voller Bestürzung, dass dies in der Welt immer und ohne Ausnahme gilt.

1 Kommentar:

Regina hat gesagt…

Ja, so einen kleinen Jungen hat dies bestimmt sehr mitgenommen. Ist auch ganz abscheulich, so einfach ansehen zu müssen, wie ein großes Tier ein kleines frisst, nur weil es eben klein ist. Auch als Erwachsener gehört Mut dazu, die Realität so zu sehen wie sie eben ist.

Hätte Gautama ein klein wenig länger den übrig gebliebenen Teil des Regenwurms beobachtet, hätte er feststellen können, dass dieser Teil auch allein weiterleben kann. Ob dieser nun sofort in der Lage ist, wieder in den Boden zu kriechen, weiß ich aus eigener Beobachtung leider nicht.

Und mit genügend eigener Intuition wäre der Regenwurm an jenem Tag auch gar nicht an die Oberfläche gekommen.....

Wäre der Regenwurm nun auch noch durch den Schutz seiner Arterhaltung mit irgendeiner giftigen Substanz ausgestattet gewesen, hätte sich dies im Laufe der vielen tausend Jahre im Bereich der Vögel in das Gedächtnis eingraviert, so dass sie Regenwürmer als Fraß gemieden hätten. Aber diese Annahme kommt nur aus dem Bereich der Spekulation, in der Realität war es ja nicht der Fall.